Liebesgrüße von der ISS

Reisen ins All – diese Unternehmen machen es für viel Geld möglich

von Moritz Weinstock

573 Menschen waren bisher im All, nur 7 davon waren zum reinen Vergnügen „outta space“. Das soll sich bald ändern, Weltraumtourismus steht kurz vor der Tür. ZASTER zeigt dir, welche Unternehmen derzeit intensiv an kommerziellen Raumfahrtmissionen arbeiten.

Einmal die Erde von Außen sehen, oder auf der ISS Urlaub machen. Klingt nach Zukunftsmusik? Ist es auch, aber nur fast. Denn bisher waren bereits sieben Menschen auf eigene Tasche im All. Bald sollen es mehr werden. Unternehmen, die dir das ermöglichen, arbeiten seit Jahren intensiv an bemannten Raumfahrtprojekten für Otto Normalo. Das Angebot reicht vom suborbitalen Flug, einem kurzen Ausbrecher aus der Erdatmosphäre ohne in eine Umlaufbahn zu geraten, über Mondumrundungen bis hin zum Erholungsurlaub auf der ISS.

Sauteuer, aber saucool

Du denkst, eine Reise zum Mond oder ins Weltall wäre genau das Richtige für deine Abenteurernatur? Dann leg schon mal fleißig Geld zurück. Denn das kostet richtig Kohle. Wie viel, das zeigt dir unser Blick auf die unterschiedlichen Anbieter.

Virgin Galactic

Der Unternehmer und Multimilliardär Richard Branson hat mit seinem SpaceShipTwo großes vor. Das kleine, raketenbetriebene Fluggerät startet von einem Trägerflugzeug, der White Night Two, die es in einer Höhe von 15 Kilometern ausklinkt. Das Raumschiff steigt im Anschluss in einer ballistischen Kurve auf bis zu 110 Kilometer Höhe. Dann wird der Raketenantrieb ausgeschaltet und es geht per Gleitflug zurück auf die Erde. Insgesamt sind so bis zu sieben Minuten Schwerelosigkeit für die fünf bis sechs Passagiere drin.

Kostenpunkt: 200.000 US-Dollar! Erfolgreiche Testflüge wurden bereits absolviert. Nun plant das Unternehmen den Gang an die Börse, um neues Kapital einzuspielen und das Projekt schnellstmöglich voranzutreiben.

Boeing und SpaceX

Shit just got real. Reisen zur und Kurzaufenthalte auf der internationalen Raumstation ISS sollen ab 2020 Wirklichkeit werden. Bisher waren zwar schon sieben Touristen zu Besuch, zukünftig sollen allerdings regelmäßig Leute dorthin fliegen können. Das hat die NASA am 7. Juni 2019 verlauten lassen und gleich dazu aufgeschlüsselt, welche Kosten auf Interessierte zukommen werden, sollten sie das für ihren nächsten Urlaub geplant haben. Hin-und Rückflug werden von privaten Organisationen angeboten.

Kostenpunkt: SpaceX und Boeing haben hierfür bereits rund 58 Millionen US-Dollar veranschlagt. Jeder Tag auf der ISS soll dann 35.000 Dollar kosten. Fun Fact: ein Gigabyte Datenvolumen für Selfies Richtung Erde etc. kostet 50 US-Dollar.

Blue Origin

Auch Amazon-Gründer Jeff Bezos kann die Finger nicht vom Weltraumtourismus lassen. Doch bis sich die Entwicklungskosten (ca. eine Milliarde US-Dollar pro Jahr) amortisiert haben und mit Touristen Geld verdient werden kann, ist es ein teures Hobby für Milliardäre. Über 1.500 Mitarbeiter beschäftig Bezos derzeit in seiner Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Kent, Washington. Die Vision: wiederverwendbare Trägersysteme, die bemannte Raumkapseln ins All befördern und im Anschluss wieder senkrecht landen sollen. Die Kapsel mit den drei Touristen fliegt dann, wie auch bei Virgin Galactic, in ballistischer Flugkurve bis an den Rand des Weltraums und landet im Anschluss per Fallschirm wieder auf der Erde. Viele erfolgreiche Tests konnten bereits absolviert werden, was der Ausflug ins All schlussendlich kosten soll, ist bisher allerdings unbekannt. Schade!

Space Adventures

Deutlich ambitionierter sind die Pläne des US-amerikanischen Unternehmens Space Adventures. Denn mit ihrem DSE-Alpha-Projekt (Deep Space Expedition Alpha) wollen sie mit russischen Sojus Raumkapseln eine Mondumrundung möglich machen. Der erste Flug war für 2018 geplant. Mittlerweile verzichtet das Unternehmen allerdings auf jegliche Zeitangaben dazu. Wann genau es also soweit ist, kann nicht gesagt werden.

Kostenpunkt: Die mehrtägige Reise (ca. 9 Tage) soll rund 150 Millionen US-Dollar kosten. Space Adventures ist übrigens auch für alle bisherigen Touristen-Flüge auf die ISS verantwortlich. Der Anfang machte der Unternehmer Dennis Tito und auch Cirque du Soleil-Gründer Guy Laliberté war schon oben. Das war 2009 und kostete nur 23,7 Millionen Euro – günstig oder? Wir sparen schon mal für Weihnachten, ist ja bald.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.